Emotionale Intelligenz – eine Definition
1990 wurde dieser Begriff von Salovey und Mayer das erste Mal geprägt. In der Physik liegen die ersten Forschungen bereits über 400 Jahre zurück. Mit der Neurowissenschaft beschäftigen sich die Wissenschaftler erst um die 50 Jahre. So macht es der Titel „Emotionale Intelligenz – Eine Definition“ etwas herausfordernd, da hier erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit geforscht wird. Und doch geben uns die Forschungsergebnisse bereits kraftvolle Erkenntnisse für unsere komplexe BANI Welt.
In dieser Welt stellt Emotionale Intelligenz eine Schlüsselfähigkeit dar. Pandemie, Klimakatastrophen, allgemeine Unsicherheiten: Wir befinden uns im Zeitalter des Chaos. BANI steht für brittle (brüchig), anxious (ängstlich, besorgt), non-linear (nicht-linear) und incomprehensible (unbegreiflich). Um so wichtiger wird es, die Definition für Emotionale Intelligenz näher zu beleuchten.
Überall ist Wandel
Unsere gesamte Welt befindet sich im Wandel. Klimawandel, politischer Wandel, Wirtschaftswandel, Arbeitswelt im Wandel. Alles verändert sich sekündlich in einer Vielfalt und Komplexität, die noch nie da gewesen ist. Wir können uns das vorstellen, wie die Wellen vor Bali’s Küste. Das Meer ist in ständiger Bewegung mit starker Strömung. Die Wellen zeitweise unberechenbar und wir versuchen auf der Welle des Lebens zu surfen. Aber manchmal haben wir das Gefühl, die Macht und Vielfalt dieser Wellen könnten uns den Boden unter unseren Füßen wegreißen. Wir sind in ständiger Alarmbereitschaft. Statt zu agieren, reagieren wir nur noch. Wir versuchen alle Dinge gleichzeitig zu bewältigen, versuchen allen Anforderungen und Terminen gerecht zu werden und realisieren nicht, dass unser Körper und Geist nur noch auf Autopilot laufen.
In den Gestaltungsraum kommen
Wir brauchen eine Auseinandersetzung mit der Definition für Emotionale Intelligenz. Denn was wir wollen, ist AUF der Welle schwimmen. Wir wollen die Welle nehmen und in die Richtung unseres Ziels steuern. Dafür brauchen wir Kraft und innere Stärke. Wir brauchen die Erkenntnis über unsere ganz eigenen Ressourcen und wie wir diese in dieser Welt einbringen wollen. Dafür benötigen wir ein Bild unserer persönlichen Vision. In der Firmenwelt ist es üblich, sich zu fragen „Wofür machen wir was?“ gefolgt von „Was machen wir?“. Das ist aber nicht nur für Organisationen entscheidend. Für jeden einzelnen Menschen ist es in stürmischen Zeiten wie ein Anker die eigene Vision – das WOFÜR – und die eigenen Ziele zu kennen. Und für all das brauchen wir Eigenschaften wie Kreativität, starke Überzeugungskraft, ausgeprägte soziale Kompetenzen, Resilienz und die Ruhe, um laufend Neues zu Erlernen – kurz gesagt, wir brauchen Emotionale Intelligenz.
Die Bausteine Emotionaler Intelligenz zur Definition
1995 erschien Daniel Golemann’s Bestseller „EQ Emotionale Intelligenz“. In diesem Buch beschreibt er, dass nicht nur unsere rationale Intelligenz, der sogenannte „kühle Kopf“, sondern auch unsere emotionalen Fähigkeiten für ein erfolgreiches Leben ausschlaggebend sind. Dabei stellt der emotionale Quotient (EQ) eine komplexe Komposition dar. Zur Erforschung dieses Begriffes bedient sich Daniel Golemann verschiedener Forschungsansätze, so auch aus der Hirnforschung und der Kognitionswissenschaft. Und so erhalten wir eine umfangreiche Definition Emotionaler Intelligenz. Diese besteht nach Daniel Golemann aus 5 einzelnen Bereichen:
1. Emotionale Selbstwahrnehmung
Hier geht es darum, die eigenen Gefühle und Emotionen zu erkennen. Unserer Gefühlswelt ist so vielfältig. Auch dieses Gefühlsrad kann diese Vielfalt nur vereinfacht wiedergeben. Wir dürfen uns laufend bewusst machen, was gerade in uns ist, was wir gerade brauchen. Fühlen wir uns hungrig? Ist uns kalt? Sind wir müde und erschöpft? Oder freudig erregt? Was ist hier? Das zu erkennen, ist der erste Schritt zur Selbstwahrnehmung. Am besten gelingt uns das mit dem zur Ruhe kommen. Die Kunst liegt hier im Nichts-tun und in der Stille unserer Gedanken. Das wird auch in den Bereichen Achtsamkeit, Resilienz und Meditation behandelt. Wir dürfen in eine ständige Übung gehen, unsere Gedanken zu beruhigen.
2. Emotionale Selbstregulierung
Das Erkennen und Wahrnehmen unserer Gefühle hilft uns zu verstehen, was jetzt ist. Ein Reiz hat uns ereilt. Zum Beispiel ist ein gewünschtes Ereignis ist nicht eingetreten. Wir bemerken ein Gefühl. Wir nehmen es bewusst wahr. Zum Beispiel könnten wir enttäuscht sein. Jetzt können wir natürlich automatisch reagieren. Wir könnten wütend sein, weinen oder stampfen. Wir können uns aber auch darüber bewusst werden, dass wir die Macht darüber haben, wie wir handeln möchten. Es geht in diesem Baustein zur Definition der Emotionalen Intelligenz um die Fähigkeit, mit herausfordernden Ereignissen oder negativen Emotionen umzugehen. Wenn wir unsere Handlungen bewusst bestimmen, können wir unser Befinden beeinflussen. Somit können wir uns stärker auf das Positive ausrichten. Wir können uns auf unsere Wünsche und Ziele fokussieren. Der Top Tipp: 3-mal tief und bewusst durchatmen wenn wir die Gefühle wahrnehmen, bevor wir handeln.
3. Motivation
Für die Definition Emotionaler Intelligenz ist es ebenfalls wichtig, wie sehr wir uns selbst motivieren können. Wofür stehen wir morgens auf? Was macht uns glücklich? Was ist unsere persönliche Lebensvision? Es gibt uns enorme Kraft wenn wir uns dafür einsetzen, was uns wichtig ist. Das macht uns widerstandsfähig gegenüber den äußeren Umständen. Motivation lässt sich an drei Punkten ausmachen: Ausrichten – Ausmalen – Ausharren bis das Ziel erreicht ist. Denn wer nicht Schwimmen kann, sollte auch nicht surfen.
4. Empathie
Eine Eigenschaft von Empathie ist, zu wissen, wie sich jemand fühlt. Das nachempfinden zu können, was jemand gerade durchmacht und im Anschluß einfühlsam auf den Menschen einzugehen. Empathische Menschen verstehen die Gefühle andere. Sie können die Gedankengänge ihres Gegenübers nachvollziehen. Sie sind in der Lage, liebevoll darauf einzugehen. Am besten lässt sich Empathie durch aktives und mitfühlendes Zuhören ausdrücken. Denn nur wer wirklich zuhört, kann seine Mitmenschen auch wirklich verstehen. So kann man auf die Bedürfnisse anderer eingehen.
5. Soziale Intelligenz
Im letzten Punkt zur Definition für Emotionale Intelligenz geht es um die Fähigkeit, nachhaltige, glückliche private und berufliche Beziehungen aufzubauen. Diese Beziehungen möchten wir langfristig erhalten und pflegen. Nur wenn wir jedoch uns selbst wahrnehmen und kontrollieren können, ist es uns möglich, unsere Mitmenschen zu verstehen. Und so können wir umgekehrt dann auch die eigenen Bedürfnisse einfühlsam äußern. Hier entstehen im optimalen Falle immer wieder Win-Win-Situationen. So fühlen sich beide Seiten bereichert von einer partnerschaftlichen Beziehung.
Emotionale Intelligenz: Die Definition etwas kürzer gefasst
„Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle und Emotionen zu erkennen, zwischen ihnen zu unterscheiden und diese Informationen zu nutzen, um das eigene Denken und Handeln zu leiten.“
Salovey und Mayer, 1990
Viele Untersuchungen zeigen, dass Emotionale Intelligenz in unserer heutigen Zeit eine notwendige Ressource für unseren (Arbeits)Alltag ist. Nicht nur können wir durch unsere geübte Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion unsere Motive, Werte, Gefühle und Reaktionen erkennen. Wir beschäftigen uns auch mit unseren Zielen und unseren Träumen.
Was treibt uns wirklich an? Nur wenn wir uns selbst motivieren können, so können wir auch andere motivieren. Dies ist die Grundlage einer guten Führungspersönlichkeit. Gepaart mit ausgeprägter Empathie und sozialen Kompetenzen sind dieses wichtige Fähigkeiten in Zeiten des Wandels. In der heutigen Zeit ist dies aber nicht nur eine Anforderung an Führungskräfte. Diese Kompetenzen brauchen wir alle.
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