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Heutzutage wird alles kontrolliert. Und was noch nicht kontrolliert wird, wird schon bald reglementiert: Vergnügen, Geburtenkontrolle, Rechte, Diversität …

Doch was macht das mit uns, mit unseren Sinnen und Gefühlen? 

Menschen wollen frei kommunizieren und interagieren, sie wollen aneinander und miteinander wachsen. 

Genau das zeigen uns auch unsere Emotionen: wir erfahren ständig Inspirationen und Stimuli, von außen und von innen. Das sind Botschaften, die uns und unsere Sinne aktivieren.

Wir Menschen brauchen unsere Gefühle zum Leben. Ohne das Erfahren von Freude, Leidenschaft und Verletzbarkeit wäre unser Leben taub und wir wären isoliert. 

Ich beleuchte in diesem Beitrag, woher unsere Gefühle eigentlich kommen und warum sie so wichtig für uns sind.

Dazu gebe ich dir am Ende des Textes 4 wertvolle Übungen an die Hand, wie du deine Gefühle ganz einfach besser erspüren – und sie so auch besser steuern kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen?

Gefühle? Emotionen? Was bedeutet das eigentlich genau und gibt es einen Unterschied? 

Die Definition von Gefühlen und Emotionen sind ein großes Thema vieler Debatten unter Psychologen und Experten. 

Denn es ist nicht leicht, den Unterschied festzustellen – aber wir wollen versuchen, etwas Klarheit zu schaffen.

Emotionen

Sprechen wir zuerst einmal über Emotionen. Laut dem bekannten Autor und Emotionsforscher Paul Ekman gibt es die sechs grundlegenden Emotionen Angst, Wut, Traurigkeit, Freude, Ekel und Überraschung.1

Diese Emotionen treten als automatische Antworten von bestimmten Reizen auf. Sie sind somit erstmal unbewusst. Emotionen aktivieren unsere Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen und beeinflussen auf diese Weise, wie wir die Situation wahrnehmen und interpretieren – was letztendlich bestimmt, wie wir handeln.

Gefühle

Gefühle sind die subjektiven Wahrnehmungen unserer Emotionen – das bedeutet, die Art und Weise, wie wir unsere Emotion interpretieren. Gefühle sind somit bewusster und rationaler als Emotionen.

Jeder Mensch interpretiert eine Emotion aufgrund seiner Erfahrungen, Überzeugungen und seiner Persönlichkeit anders und bringt dadurch auch unterschiedliche Gefühle zutage. 

Wir können also festhalten, dass Emotionen unbewusst produziert werden und Gefühle die bewusste Form der Emotionen sind. 

Gefühle haben eine rationalere Komponente. Stelle dir vor, du bekommst eine Zusage für deinen Traumjob. Die Emotion, die das in dir auslösen würde, wäre Freude. Zufriedenheit, Optimismus und Dankbarkeit wären wiederum Gefühle, die aus dieser Emotion entstehen würden.2

Emotionen können wir nicht steuern. Wir können aber lernen, unsere Gefühle rechtzeitig zu spüren und mitzubestimmen, in welcher Intensität wir ihnen Ausdruck verleihen.3

Emotionen
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Warum haben wir Gefühle und Emotionen?

Unsere Gefühle und Emotionen bilden für uns unser ureigenes Radarsystem. Ein neurochemisches System, das entstanden ist, um uns beim Navigieren durch die komplexen Stromschnellen des Lebens zu helfen. 

Wenn unsere Sinne Informationen aufnehmen – zum Beispiel Gefahr, Zuneigung, Abweisung oder Akzeptanz – passen wir uns körperlich an diese Botschaften an.

Unser Herz schlägt schneller oder langsamer, unsere Muskeln spannen oder entspannen sich, unser geistiger Fokus richtet sich auf die Gefahr oder geht auf in der Wärme menschlicher Gesellschaft. 

Aus unseren Emotionen heraus können wir sogar unseren Weg, unsere Motivation erkennen: 

Was bringt uns Freude? Wofür würden wir nachts aus dem Bett springen? Welche Vision von dieser Welt schafft uns ein wohliges Gefühl? 

Emotionen und Gefühle helfen uns dabei, ein aufschlussreiches Bild dessen zu erzeugen, was gerade geschieht – und darauf dann zu reagieren.

Wie uns Emotionen und Gefühle aus unserer Kindheit im Erwachsenenalter beeinflussen können

Bereits bei Neugeborenen und Kindern wirken Emotionen wie der innere Kompass. Sie können Gefahr, genauso wie Zuneigung, erkennen und darauf (auf gewisse Art und Weise) reagieren. 

Die äußere Welt stimuliert uns und unsere Sinne von klein an mit Input.

Wie erfolgte die Bedürfnisbefriedigung als Kind?

Für unser Verhalten im Erwachsenenalter ist entscheidend, wie unsere Bedürfnisbefriedigung als Kind erfolgte. 

Haben wir die Welt kennenlernen dürfen als einen sicheren Ort? Oder mussten wir bereits im frühen Kindesalter erlernen, dass überall Gefahr droht und Gefühle nicht geäußert werden dürfen?

In Familien, in denen nicht über Gefühle gesprochen wird, erlernen Kinder die emotionale Sprache nicht und müssen das dann später mühevoll nachholen – soweit möglich. 

Frühe Kindheitserlebnisse prägen immer auch unsere Gefühle im Erwachsenenalter. Wenn uns ein bestimmter Input triggert, kann es sein, dass wir in die Luft gehen. 

Doch das muss uns nicht passieren: denn zwischen Reiz und Reaktion gibt es immer einen Raum.

Gehirn Reiz Reaktion
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Das Reiz-Reaktionsmodell von Viktor Frankl

Kennst du Viktor Frankl (1905 – 1997)? Er war der österreichische Neurologe und Psychiater, der die Logotherapie und Existenzanalyse begründete, die vielfach auch als die „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ bezeichnet wird.

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Viktor Frankl

Bekannt wurde Frankl durch sein Buch „… trotzdem ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“, in welchem er sich mit seinen grausamen Erlebnissen dort auseinandersetzt.

Er berichtet, wie den KZ-Häftlingen nicht nur ihr privates Hab und Gut, sondern auch ihre Hoffnung und ihre Würde genommen wurden.

Als einzige Freiheit blieb ihnen nur noch die innere Haltung und ihre persönliche Entscheidungsfreiheit der Reaktion.

Natürlich können wir die furchtbaren Erlebnisse von Frankl und all den anderen Häftlingen nicht mit unserer heutigen Zeit vergleichen, zumindest nicht in Deutschland. 

Doch auch heute gibt es vielfältige Reize, die ständig eine Reaktion von uns fordern. 

Wir können an einem Reiz nichts ändern. 

Doch wir können selbst entscheiden, in welcher Intensität wir darauf reagieren. 

Und das kannst du sogar in deinem Alltag trainieren.

Gehirntraining - Psychologische Sicherheit
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4 einfache Übungen, dich deiner Emotionen und Gefühle bewusster zu machen

Wenn du deine Emotionen spürst und verstehst, kannst du auch deine Gefühle verstehen und lenken. 

Gefühle zu unterdrücken oder zu leugnen, macht keinen Sinn. Denn wie am Anfang dieses Textes erklärt, dienen sie dazu, uns durchs Leben zu lenken.

Doch wenn du zum Beispiel in bestimmten Situationen regelmäßig explodierst, dann kannst du diese Reaktion mit etwas Training abschwächen und dadurch vielleicht einige Unstimmigkeiten oder Streitereien vermeiden.

1. Übung: Trigger aufschreiben und bewusst machen

Nimm dir für die erste Übung einfach einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Schreibe auf, in welchen Situationen du immer explodierst. Gibt es Ähnlichkeiten? Gibt es bestimmte Trigger, die deinen Gefühlsausbruch auslösen? 

Wenn du diese für dich identifiziert hast, ist der erste Schritt getan: Du machst sie dir bewusst. 

Dadurch wird es dir möglich, schon jetzt für dich zu definieren: „Wenn ich dieses Ereignis kommen sehe oder dieses Gefühl wahrnehmen, dann mache ich eine Pause, zum Beispiel 3 tiefe Atemzüge oder bewusst den Platz wechseln.“

Somit gibst du dem Reiz die Möglichkeit, nach der Fahrt auf der Schnellstraße zur Amygdala (Wächterin des Gehirns) auch bis zu deinem Neokortex vorzudringen, so dass eine bewusstere, kognitive Analyse möglich wird.

2. Übung: im Körper spüren, was gerade ist (Mindfulness)

Für die zweite Übung schließt du deine Augen oder lässt sie entspannt auf den Boden blicken. Versuche, in deinen Körper zu spüren, um dir deiner Gefühle bewusster zu werden. Was ist gerade? Was fühlst du? Wo spürst du das? 

Und dann stelle dir mal die Fragen: 

  • Was fühle ich?
  • Was brauche ich?
  • Was kann ich jetzt tun?

3. Übung: das Gefühlsrad nutzen

Um dir mit der dritten Übung deiner Emotionen und Gefühle bewusster zu werden, kannst du dich auch eines Hilfsmittels bedienen: das Gefühlsrad, welches du in meinem Beitrag „Gefühle wahrnehmen und ausdrücken“ findest.

4. Übung: Journaling

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Schreiben mit der Hand uns Klarheit verschafft. Es regt unsere Kreativität an und hilft uns, die Gedanken zu sortieren.4

Wenn dir das Schreiben mit der Hand besonderen Spaß macht, eignet sich die vierte Übung für dich: nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand.

Wenn du magst, stelle dir klassische Musik im Hintergrund an.

Und dann schreibe einfach darauf los.

10 Minuten lang (du kannst dir einen Timer stellen), ohne den Stift abzusetzen. Schreibe einfach auf, was dir im Kopf vorgeht.

Achte nicht auf richtigen Satzbau oder korrekte Grammatik.

Es geht nur darum, deine Gedanken durch den Stift auf das Papier fließen zu lassen, um dir deiner Gefühle bewusster zu werden.

Emotionale Intelligenz
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Fazit: die emotionale Intelligenz und ihre Bedeutung für unsere Welt

Wenn du deine eigenen Emotionen und Gefühle kennst und deuten kannst, so kannst du auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer deuten und wertvolle Beziehungen aufbauen. 

Denn was benötigt der Mensch als soziales Wesen mehr als ein wertschätzendes Miteinander?

Auch Organisationen und Unternehmen können nur mit der Fähigkeit der emotionalen Intelligenz erfolgreich sein.

Generell geht es heute vor allem darum, uns unserer eigenen und der Einstellungen, Emotionen und Handlungsweisen unserer Mitmenschen bewusst zu werden, sie zu verstehen und intelligent mit ihnen umzugehen.

Denn nur so werden wir langfristig über- und miteinander -leben können.

Wenn du mehr zum Thema der emotionalen Intelligenz erfahren möchtest, dann buche dir hier gerne ein kostenfreies Erstgespräch bei mir.

Quellen – Internetadressen:

  • dieter-jenz.de/lc/zwischen-reiz-und-reaktion-liegt-ein-raum-frankl/
  • 1 paulekman.com/wp-content/uploads/2013/07/Basic-Emotions.pdf
  • 2 ifeelonline.com/en/ifeel-therapies/do-you-know-the-difference-between-feelings-and-emotions/
  • 3 counseling.online.wfu.edu/blog/difference-feelings-emotions/
  • 4 forschung-und-lehre.de/forschung/warum-wir-wieder-mehr-mit-der-hand-schreiben-sollten-2504

Quellen – Bücher:

  • David, S. (2020). Emotionale Beweglichkeit. Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist. Unimedica im Narayana Verlag.
  • Frankl, V. E. (1998). … trotzdem ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. dtv.