Schlagwortarchiv für: Emotionen

Ich hoffe, du verbringst deinen Sommer(urlaub) bereits so, wie du es dir vorgestellt hast. Mein Sommerurlaub steht mir noch bevor – wenn du mich kennst, dann weißt du bereits, dass ich immer mal gerne etwas kreativ werde. So fahre ich dieses Jahr im Spätsommer in den Urlaub und wir haben eine Interrail-Tour mit dem Rucksack geplant – mit dem Zug durch Europa. Ich bin so aufgeregt! 

Wie ist das bei dir? Wenn du eine neue Reise antrittst, ein neues Vorhaben oder eine Unternehmung planst? 

Es ist doch immer etwas Aufregung und Ungewissheit dabei, oder bist du dir im Vorfeld immer im Klaren?

Wenn wir uns mal umschauen:

Alles ist im Wandel!

Fragt sich der eine noch, wie er die Pandemie überstanden hat, so fragt sich die andere schon, was denn im Herbst komme. Fragt sich die eine noch, wie sie ihrer Berufung nachgehen kann, so fragt sich der andere schon, was denn die nächsten Schritte sein könnten.

Bei all den Fragen vergessen wir einen Aspekt: 

Die Welt IST Veränderung. 

Wir können planen und planen, aber manchmal kommt die Welt und das Leben dazwischen. Den ganzen Tag, ja, unser ganzes Leben lang müssen wir auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren oder eigene Pläne aufgrund äußerer Ereignisse über den Haufen werfen. Klarheit löst sich in Nebel auf.

Letztens wurde mir gesagt:

„Anke, ich habe einfach immer nur gerne klare Ansagen, dann kann ich damit arbeiten und voran gehen.“

Wer hätte das nicht gerne in dieser Zeit? 

Momentan reicht ja schon ein Blick in die Nachrichten, um zwischen Klimakatastrophe, Inflation, Inzidenzen und dauernden Konflikten die Balance und die gewünschte Klarheit zu verlieren.

Ich frage mich, was können wir tun?

Ich persönliche finde ein Tool aus der positiven Psychologie immer wieder hilfreich: 

Hier gibt es die sogenannten Schieberegler für Emotionen. Das bedeutet, es gibt nicht nur schwarz und weiß, nein, es gibt ganz viel Grauzone dazwischen. Das bedeutet unzählige Möglichkeiten, wie wir uns fühlen dürfen, wenn mal etwas nicht so klar ist, aber auch unzählige Handlungsoptionen und unzählige Eintrittswahrscheinlichkeiten. 

Hier ein Beispiel:

Du siehst zwischen Mut und Angst liegt unglaublich viel Raum.

Wenn dich eine Nachricht erreicht, die dir Unbehagen verursacht, schau doch mal, welche Emotion dahinter liegt. Dabei kann dir auch ein Blick auf meinen Artikel „Gefühle wahrnehmen und ausdrücken“ helfen. 

Wenn du dann auf das Bild des Schiebereglers in unserem Beispiel bestehend aus Mut – Angst schaust, dann stell dir doch mal die Frage:

„Welche Möglichkeiten könnten in dem Raum dazwischen liegen? – Und wie will ich reagieren?“

Im Grunde finden wir die Klarheit dann in uns selbst. Noch vor 10 Jahren habe ich gelacht, als eine damalige Kollegin mir im Telefonat zu einem aufregenden Kundenfall plötzlich sagte: „Ich bin ein Baum, ich spüre meine Wurzeln und der Rest ist nur der Wind.“ 

Im Coaching verwenden wir zum Beispiel den Lebensbaum als Tool die eigenen Ressourcen, Stärken, Werte, Errungenschaften, Erfolg und vieles mehr  zu erarbeiten. Heute möchte ich dir diese Analogie zur Stärkung geben. 

Der Baum ist verwurzelt in sich selbst. Und so kannst auch du in dir selbst verwurzelt sein: Was bringst du mit? Welche Ressourcen und Fähigkeiten hast du bereits? Was ist dir wirklich wichtig? Was ist dir bereits gut gelungen?

All das bildet dein Fundament – daran arbeiten wir auch in meinem FUTURE READY Programm in Modul 1 und Modul 2.

Mit deinem stabilen Fundament und der Klarheit in dir selbst, kannst du dich sanft nach Norden, Süden, Osten und Westen neigen, je nach Richtung des Sturms. 

Das klingt in der Theorie ganz leicht, aber 

„Leichtigkeit darf keinesfalls mit Mühelosigkeit verwechselt werden. Es erfordert laufende Übung, um sich immer wieder harmonisch und kraftvoll auf sein Umfeld einzustimmen.“

Und ist es nicht oftmals so, dass wir sogar irgendeinem Idealbild von der Zukunft hinterherlaufen, dessen möglichen Erreichen uns sogar unsagbar viel Stress, Kummer und sogar Angst verursachen kann, obwohl doch am Wegesrand so viele schöne Blumen wachsen. (Vielleicht erinnerst du dich an die Geschichte mit dem Mönch?) 

Diese Blumen stellen all die möglichen Alternativen dar, die sich ergeben können, wenn wir nicht fixiert sind, sondern flexibel bleiben.

Somit ist es wieder mal so, dass die Klarheit nicht im Außen zu finden ist, sondern dass sie in unserem Innen wohnt. Egal, was von Außen kommen mag, so haben wir dann selbst die Wahl zu entscheiden: Wir können uns mit dem Sturm mitreißen lassen oder wir schauen in uns und richten uns mit Klarheit wieder neu aus. 

Nun, da du all das weißt, möchte ich mein persönliches Geheimnis für mehr Klarheit teilen:

Mehr Klarheit mit der Kraft deiner Neugier!

Bei all dem, was um dich herum passiert, versuche doch neugierig zu erforschen. Welche Alternativen könnte es geben? Wie könnte es weitergehen? Was wäre der Best Case? Und was wäre akzeptabel für dich und die bestmögliche Alternative für dein Umfeld (#EQ)? 

Werde kreativ! Denn wenn du nicht in einem Problemstrudel verharrst, dann kannst du die volle Kapazität deines Gehirns nutzen und an neuen Lösungen arbeiten. Und hier tut unser Gehirn dann auch, was es am besten kann: Rationale und kreative Entscheidungen treffen.

Ich wünsche dir noch einen wunderbaren und vor allem „klaren“ Sommer. Ich melde mich nächstes Mal von meiner Interrail-Tour durch Europa.

Herzliche Grüße,

Anke


PS: Du vermisst die kleine Geschichte? 

Ich dachte, der Newsletter ist schon lang genug geworden, aber wenn du dich darauf gefreut hast, so findest du natürlich hier mein heutiges Newsletter-Thema in einer kurzen Geschichte verpackt:

Einmal sagte der Zen-Meister zu seinen Schülern:

„Ihr solltet euch alle auf eure gegenwärtige Handlung konzentrieren und kraftvoll üben. Zum Beispiel durch das Rezitieren eines immer gleichen Satzes. (Zum Beispiel: Es geht mir richtig gut.)

Wenn ihr das tut, werden eure täuschenden Gedanken auf natürliche Weise verschwinden, bevor ihr es bemerkt. Zum Beispiel mag ein Gast an einen Ort kommen, wo aktiv Geschäfte getätigt werden, aber er wird schnell nach Hause zurückkehren, so ihm keine Beachtung geschenkt wird. 

Auch wenn täuschende Gedanken natürlich entstehen mögen, werden sie bald verschwinden, wenn ihr kraftvoll übt und ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. Also, beachtet aufkommende Gedanken nicht. Konzentriert euch auf eure gegenwärtige Handlung und Übung. 

Wenn die Früchte der Anstrengung wachsen, werdet ihr die Energie des Erfolgs und der Freude verspüren.“ 

(Geschichte in Anlehnung an „Der Zen-Krieger II“ von Suzuki Shosan)

Mein Mai ist davon geprägt, dem Thema „Emotionale Intelligenz“ noch mehr Leben und Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Als Speakerin zum Beispiel auf der Zukunft Personal Messe in Hamburg, bei Unternehmen, in meinen Workshops, in Live-Interviews und auch in diversen Magazinen

Warum?

Viele Studien zeigen, dass emotionale Intelligenz eine dringend notwendige Ressource für unseren heutigen (Arbeits)-Alltag ist.

Der „Future of Jobs Report“ vom World Economic Forum widmet sich den Berufen und Fähigkeiten, die die Zukunft braucht. Im Jahr 2020 übernahmen Maschinen noch 33 Prozent der Arbeiten, so sollen es bis ins Jahr 2025 47 Prozent sein. 

Wenn somit noch mehr Arbeitsschritte digitalisiert und automatisiert werden, dann sind für Arbeitnehmer:innen neue Fähigkeiten und Schlüsselkompetenzen gefragt. Viele Arbeitsplätze sind bereits in der Cloud zu finden und mit der einhergehenden 4. industriellen Revolution werden es immer mehr. Laut einer weiteren Studie von McKinsey sind in naher Zukunft 80 Prozent der Unternehmen von Skill Gaps betroffen.

Das bedeutet, wir brauchen ein deutliches Up-skilling. Schauen wir genauer auf die Top-Skill-2025-Übersicht des oben genannten Future of Jobs Reports, so werden wir feststellen, dass bis auf einer (Nr. 7) alle hier erwähnten Skills in den Bereich der emotionalen Intelligenz fallen: 

  • Analytical thinking
  • Innovation
  • Active learning
  • Complex problem solving
  • Creativity
  • Leadership
  • Technology design
  • Resilience und so weiter.

Ein weiterer Aspekt ist definitiv beachtenswert:

Wusstest du, dass unser Gehirn pro Sekunde etwa 11 Millionen Sinneseindrücke aufnimmt? Davon nehmen wir etwa 40 bewusst wahr. 

Du hast richtig gelesen: 40! 

Wir greifen somit täglich auf zahlreiche unbewusste Denk- und Entscheidungsmuster zurück, die unser Handeln leiten.

Und genau hier setzt emotionale Intelligenz an. Denn emotionale Intelligenz bedeutet, dass wir uns unserer eigenen und auch fremden Gefühle und Emotionen bewusst werden, zwischen ihnen unterscheiden und diese Informationen nutzen, um unser eigenes Denken und Handeln zu lenken.

Also: 

Raus aus dem Autopiloten! – Emotionen geben uns wichtige Informationen.

Mit dem Zulassen und Wahrnehmen deiner Emotionen machst du den entscheidenden Anfang:

Denn unsere Emotionen bestimmen unser Denken.

Genauso kann unser Denken aber auch unsere Emotionen beeinflussen.

Zumeist geben wir unserem Gehirn, das zu 80% negative Gedanken produziert und dessen Gedanken zu 95% wiederholende sind, die Macht, über unsere Emotionen und unser Verhalten zu bestimmen – ganz automatisiert auf Basis alter Erfahrungen.

Da unser Verhalten weitreichende Auswirkungen auf unser gesamtes Umfeld hat, können wir also laufend unser berufliches und privates Umfeld bewusst beeinflussen. 

Und da wir alle wissen, dass die Zukunft NEUES hervorbringt, wäre es doch unklug, sich auf alte, unbewusste Denkmuster zu verlassen, oder? 

Und genau da setzen auch meine Workshops, Vorträge und Artikel an: Mehr dazu findest du auch in meinem Artikel im EMOTION Magazin

Du möchtest deine emotionale Intelligenz aktiv trainieren und ausbauen? 

Dann empfehle ich dir mein FUTURE READY Programm: 

  • Online Coaching Programm
  • Methodenmix aus Neurowissenschaft, Management, positiver Psychologie und Coaching
  • Ganzheitliche aufeinander aufbauende Module
  • Flexibel mit abwechlsungsreichen Elementen wie bspw. Videos, Workbook, Selbsttests, Reflektionsübungen, Impulsvorträge und optionales 1:1 Coaching

u.v.m.

Schöpfe aus deinem vollen Potenzial und trainiere deine emotionale Intelligenz!

Du hast Fragen? Melde dich direkt gerne direkt bei mir oder erfahre hier mehr zum FUTURE READY Programm.


Falls du dich immer noch fragst, warum du deine emotionale Intelligenz bewusst trainieren solltest, dann habe ich hier noch eine kleine Geschichte zum Schluss

Es war einmal ein Bettler, der am Straßenrand auf einer Holzkiste saß. Tagein, tagaus bat er die vorbeiziehenden Menschen, ihm etwas zu geben, weil er kaum etwas hatte. 

Eines Tages kam ein Fremder und fragte ihn, auf was für einer tollen Kiste er da sitzen würde und was denn darin sei.

Da antwortete der Bettler: „Ach, da ist nichts weiter drinnen.“

Der Fremde fragte, ob er das ganz sicher wisse und ob er schon mal reingeschaut habe. 

Der Bettler sagte: „Ich sitze jetzt schon jahrelang auf dieser Kiste, da ist nichts drinnen, das hätte ich wohl bemerkt.“

Nach weiteren Fragen und Ermutigungen des Fremden erhob sich der Bettler, öffnete die Kiste und schaute hinein. 

Und was er sah, lies ihn erstaunen: Die Kiste war voll mit Gold.

Er war also reicher, als er sich je vorstellen konnte.

Schatzkiste voll Gold

Hast du schon mal genauer nachgeschaut?

Herzliche Grüße,
deine Anke

Heutzutage wird alles kontrolliert. Und was noch nicht kontrolliert wird, wird schon bald reglementiert: Vergnügen, Geburtenkontrolle, Rechte, Diversität …

Doch was macht das mit uns, mit unseren Sinnen und Gefühlen? 

Menschen wollen frei kommunizieren und interagieren, sie wollen aneinander und miteinander wachsen. 

Genau das zeigen uns auch unsere Emotionen: wir erfahren ständig Inspirationen und Stimuli, von außen und von innen. Das sind Botschaften, die uns und unsere Sinne aktivieren.

Wir Menschen brauchen unsere Gefühle zum Leben. Ohne das Erfahren von Freude, Leidenschaft und Verletzbarkeit wäre unser Leben taub und wir wären isoliert. 

Ich beleuchte in diesem Beitrag, woher unsere Gefühle eigentlich kommen und warum sie so wichtig für uns sind.

Dazu gebe ich dir am Ende des Textes 4 wertvolle Übungen an die Hand, wie du deine Gefühle ganz einfach besser erspüren – und sie so auch besser steuern kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen?

Gefühle? Emotionen? Was bedeutet das eigentlich genau und gibt es einen Unterschied? 

Die Definition von Gefühlen und Emotionen sind ein großes Thema vieler Debatten unter Psychologen und Experten. 

Denn es ist nicht leicht, den Unterschied festzustellen – aber wir wollen versuchen, etwas Klarheit zu schaffen.

Emotionen

Sprechen wir zuerst einmal über Emotionen. Laut dem bekannten Autor und Emotionsforscher Paul Ekman gibt es die sechs grundlegenden Emotionen Angst, Wut, Traurigkeit, Freude, Ekel und Überraschung.1

Diese Emotionen treten als automatische Antworten von bestimmten Reizen auf. Sie sind somit erstmal unbewusst. Emotionen aktivieren unsere Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen und beeinflussen auf diese Weise, wie wir die Situation wahrnehmen und interpretieren – was letztendlich bestimmt, wie wir handeln.

Gefühle

Gefühle sind die subjektiven Wahrnehmungen unserer Emotionen – das bedeutet, die Art und Weise, wie wir unsere Emotion interpretieren. Gefühle sind somit bewusster und rationaler als Emotionen.

Jeder Mensch interpretiert eine Emotion aufgrund seiner Erfahrungen, Überzeugungen und seiner Persönlichkeit anders und bringt dadurch auch unterschiedliche Gefühle zutage. 

Wir können also festhalten, dass Emotionen unbewusst produziert werden und Gefühle die bewusste Form der Emotionen sind. 

Gefühle haben eine rationalere Komponente. Stelle dir vor, du bekommst eine Zusage für deinen Traumjob. Die Emotion, die das in dir auslösen würde, wäre Freude. Zufriedenheit, Optimismus und Dankbarkeit wären wiederum Gefühle, die aus dieser Emotion entstehen würden.2

Emotionen können wir nicht steuern. Wir können aber lernen, unsere Gefühle rechtzeitig zu spüren und mitzubestimmen, in welcher Intensität wir ihnen Ausdruck verleihen.3

Emotionen
Quelle: Adobe Stock

Warum haben wir Gefühle und Emotionen?

Unsere Gefühle und Emotionen bilden für uns unser ureigenes Radarsystem. Ein neurochemisches System, das entstanden ist, um uns beim Navigieren durch die komplexen Stromschnellen des Lebens zu helfen. 

Wenn unsere Sinne Informationen aufnehmen – zum Beispiel Gefahr, Zuneigung, Abweisung oder Akzeptanz – passen wir uns körperlich an diese Botschaften an.

Unser Herz schlägt schneller oder langsamer, unsere Muskeln spannen oder entspannen sich, unser geistiger Fokus richtet sich auf die Gefahr oder geht auf in der Wärme menschlicher Gesellschaft. 

Aus unseren Emotionen heraus können wir sogar unseren Weg, unsere Motivation erkennen: 

Was bringt uns Freude? Wofür würden wir nachts aus dem Bett springen? Welche Vision von dieser Welt schafft uns ein wohliges Gefühl? 

Emotionen und Gefühle helfen uns dabei, ein aufschlussreiches Bild dessen zu erzeugen, was gerade geschieht – und darauf dann zu reagieren.

Wie uns Emotionen und Gefühle aus unserer Kindheit im Erwachsenenalter beeinflussen können

Bereits bei Neugeborenen und Kindern wirken Emotionen wie der innere Kompass. Sie können Gefahr, genauso wie Zuneigung, erkennen und darauf (auf gewisse Art und Weise) reagieren. 

Die äußere Welt stimuliert uns und unsere Sinne von klein an mit Input.

Wie erfolgte die Bedürfnisbefriedigung als Kind?

Für unser Verhalten im Erwachsenenalter ist entscheidend, wie unsere Bedürfnisbefriedigung als Kind erfolgte. 

Haben wir die Welt kennenlernen dürfen als einen sicheren Ort? Oder mussten wir bereits im frühen Kindesalter erlernen, dass überall Gefahr droht und Gefühle nicht geäußert werden dürfen?

In Familien, in denen nicht über Gefühle gesprochen wird, erlernen Kinder die emotionale Sprache nicht und müssen das dann später mühevoll nachholen – soweit möglich. 

Frühe Kindheitserlebnisse prägen immer auch unsere Gefühle im Erwachsenenalter. Wenn uns ein bestimmter Input triggert, kann es sein, dass wir in die Luft gehen. 

Doch das muss uns nicht passieren: denn zwischen Reiz und Reaktion gibt es immer einen Raum.

Gehirn Reiz Reaktion
Quelle: Adobe Stock

Das Reiz-Reaktionsmodell von Viktor Frankl

Kennst du Viktor Frankl (1905 – 1997)? Er war der österreichische Neurologe und Psychiater, der die Logotherapie und Existenzanalyse begründete, die vielfach auch als die „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ bezeichnet wird.

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Viktor Frankl

Bekannt wurde Frankl durch sein Buch „… trotzdem ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“, in welchem er sich mit seinen grausamen Erlebnissen dort auseinandersetzt.

Er berichtet, wie den KZ-Häftlingen nicht nur ihr privates Hab und Gut, sondern auch ihre Hoffnung und ihre Würde genommen wurden.

Als einzige Freiheit blieb ihnen nur noch die innere Haltung und ihre persönliche Entscheidungsfreiheit der Reaktion.

Natürlich können wir die furchtbaren Erlebnisse von Frankl und all den anderen Häftlingen nicht mit unserer heutigen Zeit vergleichen, zumindest nicht in Deutschland. 

Doch auch heute gibt es vielfältige Reize, die ständig eine Reaktion von uns fordern. 

Wir können an einem Reiz nichts ändern. 

Doch wir können selbst entscheiden, in welcher Intensität wir darauf reagieren. 

Und das kannst du sogar in deinem Alltag trainieren.

Gehirntraining - Psychologische Sicherheit
Quelle: Adobe Stock

4 einfache Übungen, dich deiner Emotionen und Gefühle bewusster zu machen

Wenn du deine Emotionen spürst und verstehst, kannst du auch deine Gefühle verstehen und lenken. 

Gefühle zu unterdrücken oder zu leugnen, macht keinen Sinn. Denn wie am Anfang dieses Textes erklärt, dienen sie dazu, uns durchs Leben zu lenken.

Doch wenn du zum Beispiel in bestimmten Situationen regelmäßig explodierst, dann kannst du diese Reaktion mit etwas Training abschwächen und dadurch vielleicht einige Unstimmigkeiten oder Streitereien vermeiden.

1. Übung: Trigger aufschreiben und bewusst machen

Nimm dir für die erste Übung einfach einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Schreibe auf, in welchen Situationen du immer explodierst. Gibt es Ähnlichkeiten? Gibt es bestimmte Trigger, die deinen Gefühlsausbruch auslösen? 

Wenn du diese für dich identifiziert hast, ist der erste Schritt getan: Du machst sie dir bewusst. 

Dadurch wird es dir möglich, schon jetzt für dich zu definieren: „Wenn ich dieses Ereignis kommen sehe oder dieses Gefühl wahrnehmen, dann mache ich eine Pause, zum Beispiel 3 tiefe Atemzüge oder bewusst den Platz wechseln.“

Somit gibst du dem Reiz die Möglichkeit, nach der Fahrt auf der Schnellstraße zur Amygdala (Wächterin des Gehirns) auch bis zu deinem Neokortex vorzudringen, so dass eine bewusstere, kognitive Analyse möglich wird.

2. Übung: im Körper spüren, was gerade ist (Mindfulness)

Für die zweite Übung schließt du deine Augen oder lässt sie entspannt auf den Boden blicken. Versuche, in deinen Körper zu spüren, um dir deiner Gefühle bewusster zu werden. Was ist gerade? Was fühlst du? Wo spürst du das? 

Und dann stelle dir mal die Fragen: 

  • Was fühle ich?
  • Was brauche ich?
  • Was kann ich jetzt tun?

3. Übung: das Gefühlsrad nutzen

Um dir mit der dritten Übung deiner Emotionen und Gefühle bewusster zu werden, kannst du dich auch eines Hilfsmittels bedienen: das Gefühlsrad, welches du in meinem Beitrag „Gefühle wahrnehmen und ausdrücken“ findest.

4. Übung: Journaling

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Schreiben mit der Hand uns Klarheit verschafft. Es regt unsere Kreativität an und hilft uns, die Gedanken zu sortieren.4

Wenn dir das Schreiben mit der Hand besonderen Spaß macht, eignet sich die vierte Übung für dich: nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand.

Wenn du magst, stelle dir klassische Musik im Hintergrund an.

Und dann schreibe einfach darauf los.

10 Minuten lang (du kannst dir einen Timer stellen), ohne den Stift abzusetzen. Schreibe einfach auf, was dir im Kopf vorgeht.

Achte nicht auf richtigen Satzbau oder korrekte Grammatik.

Es geht nur darum, deine Gedanken durch den Stift auf das Papier fließen zu lassen, um dir deiner Gefühle bewusster zu werden.

Emotionale Intelligenz
Quelle: Adobe Stock

Fazit: die emotionale Intelligenz und ihre Bedeutung für unsere Welt

Wenn du deine eigenen Emotionen und Gefühle kennst und deuten kannst, so kannst du auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer deuten und wertvolle Beziehungen aufbauen. 

Denn was benötigt der Mensch als soziales Wesen mehr als ein wertschätzendes Miteinander?

Auch Organisationen und Unternehmen können nur mit der Fähigkeit der emotionalen Intelligenz erfolgreich sein.

Generell geht es heute vor allem darum, uns unserer eigenen und der Einstellungen, Emotionen und Handlungsweisen unserer Mitmenschen bewusst zu werden, sie zu verstehen und intelligent mit ihnen umzugehen.

Denn nur so werden wir langfristig über- und miteinander -leben können.

Wenn du mehr zum Thema der emotionalen Intelligenz erfahren möchtest, dann buche dir hier gerne ein kostenfreies Erstgespräch bei mir.

Quellen – Internetadressen:

  • dieter-jenz.de/lc/zwischen-reiz-und-reaktion-liegt-ein-raum-frankl/
  • 1 paulekman.com/wp-content/uploads/2013/07/Basic-Emotions.pdf
  • 2 ifeelonline.com/en/ifeel-therapies/do-you-know-the-difference-between-feelings-and-emotions/
  • 3 counseling.online.wfu.edu/blog/difference-feelings-emotions/
  • 4 forschung-und-lehre.de/forschung/warum-wir-wieder-mehr-mit-der-hand-schreiben-sollten-2504

Quellen – Bücher:

  • David, S. (2020). Emotionale Beweglichkeit. Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist. Unimedica im Narayana Verlag.
  • Frankl, V. E. (1998). … trotzdem ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. dtv.